Chronik
Mit der Übersiedlung der Bibliothek in die neuen Räumlichkeiten Ende September 2004 hat ein langer, über hundertjähriger und geschichtlich reicher und interessanter Weg seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden.
1895: Die Pfarrbibliothek Vorchdorf wurde am 29. August 1895 vom Katholischen Leseverein, unter besonderer Mitwirkung von Pater Ulrich Steindlberger, gegründet. Die Gründungsurkunde und damaligen Statuten liegen noch im Original vor.
Da die Kirche seit Jahrhunderten wichtigster Kulturträger und Bildungsvermittler war, war die Bibliothek im Kaplanstock des Vorchdorfer Pfarrhofes (erbaut 1670 von Pater Wenzeslaus Siegenhofer) untergebracht. Nur in den Jahren des Nationalsozialismus musste die Bibliothek in die Amtsräume der Gemeinde übersiedelt werden und kehrte erst nach Kriegsende wieder in den Pfarrhof zurück.
Untergebracht auf 20 m² von 1895 bis 2004, war es zu keiner Zeit möglich, die vorhandenen Medien übersichtlich präsentieren zu können, ganz zu schweigen davon, dass die Bibliotheksbesucher zum Verweilen und Schmökern eingeladen werden konnten.
1991 als Frieda Oberhumer die Leitung der Bibliothek übernahm, hielt das EDV-Zeitalter Einzug in die Pfarrbibliothek. Sie stellte die Entlehnung der Medien vom mühsamen Karteikarten-System auf EDV um. Damit war ein wichtiger und zeitsparender Schritt in das elektronische Zeitalter getan. Neue Medien, wie DVDs und Hörbücher, hielten Einzug in die Bibliothek und zogen damit neue, vor allem aber auch jüngere Besucher an.
1999: Auch wenn die Vorchdorfer Bibliothek mit 20 m² Fläche bis 2004 räumlich eine der kleinsten Bibliotheken im Land war, so erhielt sie 1999 als eine der ersten Bibliotheken in Oberösterreich das Qualitätssiegel – eine Auszeichnung, nach der jede Bibliothek strebt. Sie ist auch ein Zeichen dafür, dass es nicht auf die räumliche Größe einer Bibliothek ankommt, sondern auf die Qualität der Arbeit von Leitung und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. Frieda Oberhumer erhielt für ihre Leistungen im Jahre 2000 die Verdienstmedaille des Landes Oberösterreich.
Im Zuge umfangreicher Adaptierungsarbeiten im Gebäudekomplex des Pfarrhofes wurden Räumlichkeiten für eine neue Bibliothek geschaffen und den Erfordernissen entsprechend auf den leser-, bzw. kundengerechten Standard ausgerichtet. Auch die technische Ausstattung bedurfte einer zeitgemäßen Nachrüstung mit einer EDV-Anlage nach den Empfehlungen bzw. Vorgaben der oö. Erwachsenen- und Weiterbildungseinrichtung.
2004 im September erfolgte die Übersiedlung in die neuen Bibliotheksräume, großzügig unterstützt durch die FF Vorchdorf. Moderne Technik (barrierefreier Zugang, Personenlift in den 1. Stock, Überwachungskamera, sich automatisch öffnende Glastüren, etc.) in Verbindung mit dem alten Gewölbe im Parterre und den alten Original Holztramen und dem Original Holzfußboden im 1. Stock schaffen eine einzigartige Atmosphäre.
2006: Da die Tätigkeit der Öffentlichen Bibliothek Vorchdorf seit 1895 in der Verantwortung der Pfarre Vorchdorf lag, musste aufgrund der neuen großen Bibliothek eine Basis geschaffen werden, die einerseits allen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in ihrer Tätigkeit eine rechtliche Absicherung bietet, andererseits ihre unabhängige Verantwortlichkeit und Selbständigkeit gewährleistet. Um das vielfältige mediale Angebot auf eine bereitere gesellschaftliche Basis zu stellen, wurde am
24. Juni 2006 der registrierte Verein Öffentliche Bibliothek Vorchdorf mit entsprechenden Statuten gegründet.
Von den bisher sehr verdienstvoll wirkenden ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Öffentlichen Bibliothek Vorchdorf wurden im Einvernehmen mit der Pfarre Vorchdorf Kandidaten für die Vereins- und Vorstandsfunktion nominiert. Primäres Kriterium war, sowohl literarisch/erzieherische Kompetenzträger zu gewinnen, als auch kaufmännisch versierte Persönlichkeiten in die Steuerung der Bibliotheksagenden verantwortungsvoll einzubinden.
Bei der konstituierenden Sitzung wurden folgende Kandidaten einstimmig gewählt: Obmann: Franz Stadlmayr, Obmann Stellvertreter: Karl Mayr-Kern, Kassier: Johann Stöttinger, Schriftführerin: Rosemarie Stadlmayr.
2008: Nach dem Ausscheiden der langjährigen und verdienstvollen Bibliotheksleiterin, Frieda Oberhumer, am 30. Juni 2008 wurde bereits am 1. Juli 2008 ein Leitungsteam gegründet mit genauer Ressortverteilung, um die Verantwortung auf vier ehrenamtliche MitarbeiterInnen aufzuteilen. Es handelte sich dabei um Gertrude Preuner, Josef Eigner, Edith Miglbauer und Rosina Sturm.
2011: Im Juni 2011 ging die 3. Funktionsperiode des Vorstandes zu Ende. Kassier Johann Stöttinger stand für eine weitere Periode nicht mehr zur Verfügung. Als Nachfolger konnte Michael Freilinger gewonnen werden.
Bei der Mitgliederversammlung vom 14. Juni 2011 wurde der neue Vorstand einstimmig gewählt: Obmann: Franz Stadlmayr, Obmann Stellvertreter: Karl Mayr-Kern, Kassier: Michael Freilinger, Schriftführerin: Rosemarie Stadlmayr.
2012: Bei der Mitgliederversammlung am 19. Juni 2012 legten der bisherige Obmann, Franz Stadlmayr, sein Stellvertreter, Karl Mair-Kern, und die Schriftführerin, Rosemarie Stadlmayr, nach 7jähriger engagierter und äußerst erfolgreicher Tätigkeit für die Öffentliche Bibliothek Vorchdorf ihre Funktionen nieder. Neuer, einstimmig gewählter Obmann ist ab diesem Zeitpunkt Bernhard Ablinger, Obmann Stellvertreter Gernot Mair, Kassier Michael Freilinger, Schriftführerin Edith Miglbauer. Auch erhielten in diesem Jahr Franz Stadlmayr das „Goldene Kulturehrenzeichen“ der Marktgemeinde Vorchdorf und Rosina Sturm das „Silberne“ für Verdienste um die Bibliothek. Eine große LeserInnen Umfrage brachte ein überwältigend positives Ergebnis der Kundenzufriedenheit mit der Bibliothek.
2013 erfolgte die Gründung des Literaturkreises durch Gertraud Ausserhuber, der sich großer Beliebtheit erfreute. In diesem Jahr war auch der Einstieg in das digitale Zeitalter mit „media2go“, einer Plattform in Oberösterreich, die eMedien kostenlos an Bibliothekskunden verleiht.
2014: Am 2.9.2014 erfolgte die Wiederwahl des Vorstandes in unveränderter Besetzung. Auch starteten die BibliotheksmitarbeiterInnen das Pilotprojekt „Freibad – Lesen – Frei“, das sehr gut angenommen wurde.
2015: Bei der Mitgliederversammlung am 9. März 2015 wurde nach dem Ausscheiden der Schriftführerin Edith Miglbauer Gertraud Ausserhuber als neue Schriftführerin gewählt und bei der Mitgliederversammlung am 10. November 2015 Andreas Brunner, PMBA als neuer Kassier anstelle des aus Krankheitsgründen zurückgetretenen Kassiers Michael Freilinger.
2017: Am 10.1.2017 erfolgte bei der Mitgliederversammlung die einstimmige Wiederwahl des Vorstandes für die nächste zweijährige Funktionsperiode. Obmann: Bernhard Ablinger, Obmann Stellvertreter Gernot Mair, Kassier: Andreas Brunner, PMBA, Schriftführerin: Gertraud Ausserhuber.
2018: Im September erhielt die Bibliothek als zweite ehrenamtlich geführte Bibliothek in Oberösterreich die Qualitätsbestätigung und das Qualitätssiegel.
2020: Nach dem Ausscheiden der sehr verdienstvollen Gertraud Ausserhuber per 31.12.2019 wurde bei der Mitgliederversammlung vom 21.1. Judith Sturm einstimmig als neue Schriftführerin gewählt.
Corona Pandemie, 1. Lockdown: Erstmals war die Bibliothek in ihrer langen, wechselvollen Geschichte von 15.3. bis 22.5. aufgrund der Corona Pandemie geschlossen.
Und wieder mußte die Bibliothek geschlossen werden: Der 2. Lockdown dauerte von 17.11. bis 7.12.2020. Um den dringenden Kundenwünschen nach Lesematerial nachzukommen, startete die Bibliothek im November mit Click&Collect. Bestellte Medien wurden kontaktlos über das Fenster im Pfarrhof ausgehändigt.
Neuerliche Schließung der Bibliothek aufgrund des 3. Lockdowns von 27.12.
2021: bis inklusive 7.2.2021. Click&Collect wurde weitergeführt.
Bei der Jahreshauptversammlung der Bibliothek am 15.6.2021 legten die sehr verdienten Vorstandsmitglieder Bernhard Ablinger, Obmann und Gernot Mair, Obmann Stellvertreter nach achtjähriger Tätigkeit ihre Funktionen nieder. Neu gewählt wurden einstimmig Mark Lunabba als Obmannund Dr. Stefan Hörtenhuber als Obmann Stellvertreter.
Die Corona-Pandemie hat uns fest in Griff: Ausgangsbeschränkung für Ungeimpfte von 15.11. bis ungewiss
4. Lockdown von 22.11. bis 16.12. bedingt erneute Schließung der Bibliothek, aber mit Click&Collect. Die neuen Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie, beginnend mit 17.12.2021, lauten: „Für das Betreten der Bibliothek gelten folgende Voraussetzungen:
- 2-G-Nachweis (geimpft, genesen)
- FFP2 Maskenpflicht ab 14 Jahre, Mund-Nasen-Schutz ab 6 Jahre
- Mindestabstand 2 m
- Einhaltung der bekannten Hygienestandards
- Für Leserinnen und Leser ohne 2-G-Nachweis ist das Abholen vorbestellter Medien bzw. die Rückgabe über das Fenster im Pfarrhof möglich (Click&Collect).“
2022 ist das erste einigermaßen normale Jahr nach all den Vorschriften und Beschränkungen, die die Corona Pandemie mit sich brachte. Vorsicht war aber noch immer geboten, denn vorbei war sie nicht. Es galt, die LeserInnen wieder in die Bibliothek zurückzuholen und die arg in Schieflage geratenen Finanzen einigermaßen auf niedrigstem Niveau zu stabilisieren.
2023 Bei der Mitgliederversammlung am 28. Juni 2023 wurden die Vorstandsmitglieder DI Mark Lunabba Obmann, Dr. Stefan Hörtenhuber Obmann-Stellvertreter, Andreas Brunner PMBA Kassier und Maria Hampel Schriftführerin Verein einstimmig für die nächste zweijährige Funktionsperiode gewählt.
Am 30. Juni 2023 endete in Österreich formell die Pandemie. Die Krankheit gibt es leider weiterhin.
Die Geschichte der ehemaligen Pfarrbücherei geht über Jahrhunderte und Generationen und sie begann mit den Statuten von 1895: